Wir sind eine Welt…

… und warum sage ich das gerade jetzt?

Durch das Internet, und auch durch meine Religion und Spiritualität bin ich doch deutlich vernetzt, weit über die Grenzen meines Wohnorts, dieses Landes und dieses Kontinentes hinaus.

Und über verschiedene Blogs, die ich lese, bekam ich schon vor einigen Tagen mal wieder etwas mit, was ich in den üblichen Nachrichten vermisse.

Im US-Bundesstaat West Virginia wurde am 9. Januar 2014 das Wasser wohl recht weitläufig im Gebiet des Elk River durch Chemikalien (4-methylcyclohexane methanol, MCHM) verschmutzt und vergiftet (Quellen, alle englischsprachig, z.B. Al-Jazeera America, auf The Wild Hunt). Diese Chemikalie wird wohl zur Behandlung von Kohle verwendet, bevor diese in Kraftwerken verbrannt werden kann. Laut dem Bericht auf Al-Jazeera, aber auch in der Charleston Daily Mail mussten viele Menschen notfallmäßig behandelt werden, weil sie Leitungswasser verwendeten, auch nachdem es wieder als „sicher” freigegeben wurde. Dies führt zur wohl berechtigten Angst, dass das Wasser noch auf einige Zeit unbenutzbar ist, und zwar auch nach der offiziellen Entwarnung, die auf einem eventuell unrealistischen Grenzwert für die Substanz basiert.

Manche Probleme, die dadurch entstehen, werden uns dann vielleicht doch eher bewusst, wenn solche Vorfälle dann doch mal publik werden: Die Wasserversorgung durch das öffentliche Leitungsnetz kann nicht mehr verwendet werden. Zumindest nicht zum Trinken, eventuell gar nicht mehr. Das heißt, es muss Trinkwasser herantransportiert und gekauft bzw. ausgegeben werden. Dies muss irgendwie auch finanziert werden.

Was mir bisher jedoch nicht in der Tragweite bewusst war: Dies führt auch zu wirtschaftlichen Einbußen, gerade auch bei sowieso schon (einkommens-)armen Menschen in einer armen, ländlich geprägten Gegend. Auf ihrem Blog schreibt T. Thorn Coyle in ihrem Artikel „Poisoned Waters: We Can Help” folgendes:

No clean water means that restaurants, cafes and other places many working class people rely on for income are closed, or, as some locals have told me, though some restaurants have re-opened, things like coffee are being made with affected water. Restaurant workers in the US, as we know, rely on tips to survive. A week without work, plus these ongoing conditions, is making life very difficult.

Auf Deutsch: Ohne sauberes Wasser sind Restaurants, Cafés und andere Einrichtungen, auf die viele Menschen der Arbeiterschicht für ihr Einkommen angewiesen sind, geschlossen. Oder, wie einige Ortsansässige mir gesagt haben, haben manche Restaurants zwar wieder geöffnet, bereiten ihren Kaffee und ähnliches aber mit dem weiterhin betroffenen Wasser zu. Allerdings benötigen die Arbeitskräfte in Restaurants in den USA, wie wir wissen, ihre Trinkgelder zum Überlegen. Eine Woche ganz ohne Arbeit und diese Umstände auch weiterhin führen zu sehr schwierigen Lebensumständen.

Auch daher sammelt der Solar Cross Temple, für den T. Thorn Coyle arbeitet, weiterhin Spenden für die durch diese Wasservergiftung betroffenen Menschen. Die Spenden werden gesammelt an eine lokale Gemeinde der Unitarian Universalist Church in Charleston (der Hauptstadt von West Virginia) weitergeleitet. Innerhalb der USA sind diese Spenden steuerabzugsberechtigt, außerhalb (sprich auch in Europa/Deutschland) wohl nicht.

Zu wirtschaftlichen und Klassenhintergründen noch ein Artikel hier (Teil 1) und hier (Teil 2). Und hier. Ein Artikel in der Huffington Post.

Und am Schluss nochmal eine spirituellere Sicht, die dabei den Boden nicht verliert, sondern auch an die handfesten Hintergründe denkt, vor denen (Umwelt-)Ausbeutung wie diese möglich ist.

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Petition von Terre des Femmes

Ich halte normalerweise nicht so sonderlich viel von Petitionen (fast egal ob Offline oder Online). Letztens habe ich eine Ausnahme gemacht für eine Online-Petition von Terre des Femmes. Diese sammeln Unterschriften dafür, dass die Gesetzeslücke im deutschen Strafgesetzbuch geschlossen wird, dass bei Vergewaltigung (und eigentlich auch bei „sexueller Nötigung”) ein (erkennbares) „Nein” nicht ausreicht.

Derzeit ist es so, dass selbst wenn eben ein solches „Nein” im Raum steht, dieses sogar vor Gericht nachweislich erkennbar war, dennoch ein Freispruch erfolgen kann. So fiel dann vor nicht allzulanger Zeit ein Urteil tatsächlich aus. Die Tat war an sich erwiesen. Jedoch war sie keine sexuelle Nötigung bzw. Vergewaltigung im Sinne des deutschen Strafrechts, weil nach dem derzeitigen Stand des § 177 StGB sich nur der strafbar macht, wer „Gewalt” (gemeint: physische Gewalt, Überwindung eines physischen Widerstandes) oder eine „Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben” einsetzt oder „eine[r] Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist„ ausnutzt.

In einigen anderen Ländern ist es wohl bereits so, dass auch das Missachten eines erkennbaren „Nein”, eines Widerspruchs, „ausreicht”, damit eine sexuelle Gewalt strafbar ist, und genau diese Lücke will Terre des Femmes geschlossen sehen.

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Vom Glauben abgefallen…

Hallo!

Ich habe gerade eine recht einfühlsame kurze Dokumentation auf BBC online gesehen, http://www.bbc.co.uk/news/uk-25148281 (englischsprachig, Video ca. 8 min.).

Darin geht es um drei Menschen, die in islamischen Familien geboren wurden und auf jeweils eigene Weise von diesem Glauben, wie man so sagen würde, „abgefallen” sind. Und es wird erzählt, wie das bei den Dreien dazu geführt hat, dass der Kontakt zur Herkunftsfamilie von Seiten der letzteren ganz abgebrochen wurde (bei zweien) oder behindert wird durch die Angst vor deren Reaktion (bei einer). Und der Film beschreibt die Sehnsucht aller drei nach einem ganz normalen Kontakt, als Menschen. Auch gezeigt werden zwei muslimische Gelehrte (ein Imam und ein islamischer Rechtsgelehrter), die voneinander sehr verschiedene Sichten haben, wie aus islamischer Sicht damit umgegangen werden soll, wenn Menschen den islamischen Glauben „verlieren”.

Mich macht das traurig. Warum betonen viele die äußerliche Religions- und Konfessionszugehörigkeit so viel mehr als das, was ein Mensch im Innen ist? Das Trennende – hier zwischen Islam und westlich-säkular oder christlich – viel mehr als das Verbindende?

Warum wird das Menschen von Imamen, Predigern, Priestern, Pfarrern (vielleicht auch: Pfarrer_innen) immer noch eingetrichtert? Von Eltern an Kinder weitergegeben? Wo ist Raum für andere Botschaften? Für andere gelebte Praxis?

Klar gibt es das auch: Ein echtes Zugehen und Respektieren von Menschen mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Nur, gerade jetzt habe ich eine traurige und tragische und schlimme Seite von monotheistischer Religion gesehen.

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One Billion Rising, kritische Linksammlung

Im Wildwasser-Forum wird gerade über „One Billion Rising” diskutiert, weil auch für 2014 wieder eben diese Aktion geplant wird.

Da – zumindest wenn ich die Forumsregeln streng lese – Links seit der Wiedereröffnung dort komplett verboten sind (auch wenn ich auch seither immer wieder Links sehe, auch im zitierten Eröffnungsposting des Threads), veröffentliche ich eben hier eine Linkliste mit Postings, die sich kritisch mit „One Billion Rising” bzw. der Kampagne „V-day” auseinandersetzen, die damit eng zusammenhängt und von Eve Ensler begründet wurde. Eve Ensler hat auch die „Vagina Monologe” kreiert. Manche der Beiträge, die ich hier verlinke, setzen sich auch hiermit auseinander.

Also los, zuerst deutschsprachig:

Auf mädchenblog schrieb Magda am Samstag vor dem „V-day” 2013 eine Samstagabendreflexion und beanstandet in dem Kampagnenvideo rassistische Ungleichgewichte und verweist auf weitere Kritik hierzu von GLADT (Selbstorganisation türkischstämmiger LSBTT; die Kritik auch als Webseite). GLADT kritisiert neben den rassistischen Stereotypen auch, dass die Erfahrungen von lesbischen, bisexuellen, queeren Frauen* und Trans*personen und auch von Menschen mit Behinderungen komplett ausgelassen werden – dies habe ich auch persönlich vor Ort so erlebt. Gewalt schien etwas zu sein, was nur Hetero-cis-frauen angetan wird, nicht aber Trans*- oder Inter*-Menschen oder gar (*gasp*) Männern.

Shehadistan beklagt Barrieren, die durch eine für eine Demonstration, für eine breite Teilnehmer*innenschaft doch eher komplizierte Choreographie aufgebaut werden, und stellt auch die Frage: Wollen sich überhaupt von sexualisierter Gewalt Betroffene (in großer Zahl) in einen öffentlichen Raum begeben, wo sie gerade wieder begafft werden können? Ist dies dem eigentlichen Thema der Aktion angemessen? Sprich: Ausschlüsse, Elitarismus, Angemessenheit?

Auch serialmel wollte Gewalterfahrung und Sexismus nicht durch Tanz verharmlosen, hatte den Eindruck, das Patriarchat nicht durch Tanz brechen zu können. Und nicht gegen Gewalt lächeln zu können.

takeover.beta werfen einen anderen Blick auf die Aktionsform des Tanzens. Den Tanz nur zur Freude und Befreiung zu nutzen (so wohl schon die Absicht von Eve Ensler) sei gerade ein Aufhänger einer Kritik wie der von Shehadistan. Doch es ist dann gerade kulturspezifisch (deutsch bzw. weiß), den Tanz als Aktionsform abzuwerten als „seicht und spaßig”. Aus der Sicht nicht-deutscher Kulturen, aus der Sicht von POC (people of color; Menschen, die nicht als „weiß” gelesen werden), kann Tanz eben durchaus anders wirken und verwendet werden; als Form der Auseinandersetzung mit kulturellen Eigenheiten (wie Geschlechterverhältnissen), aber auch als Form des Protestes.

meinkoerperist_ fühlte sich in einer Zwickmühle. Einerseits konnte und wollte sie sich nicht mit der Bewegung identifizieren wegen deren (neo-)kolonialen Bilden, der rassistischen Stereotype und der Gleichsetzung von Frau-Sein mit Vagina-Haben (sprich Cis-Sexismus). Andererseits fand sie es wichtig, dass eine große, auch in den Medien wahrgenommene Aktion stattfindet, und das Timing fand sie glücklich durch die enge Verknüpfung mit dem #aufschrei. Dennoch hätte sie sich das ganze inklusiver für queer/trans* gewünscht, als sicheren Raum auch für von Rassismus Betroffene. Und eben nicht als Konsumevent.

Rambling Rose merkt auf „ewig unzufrieden” viele Punkte an: Cissexismus (alle Frauen und nur die haben eine Vagina, siehe auch das Logo), implizite Diskriminierung innerhalb von allen Frauen*, die dem weißen, heteronormativen und geschlechterbinären Bild nicht entsprechen, Anlehnung an den konsumistischen und heteronormativen Valentinstag (statt z.B. Einbindung an den 25. November, Tag gegen Gewalt gegen Frauen), strenge Regeln für lokal teilnehmende Gruppen (z.B. Verpflichtung, jedes Jahr wieder mitzumachen, genaue Regelung der Verwendung von eventuellen Einnahmen). Einerseits globaler Anspruch, andererseits weiße (USA-)Brille und Heteronormativität.

DaniSojasahne hofft darauf (vermutlich vergebens, wenn ich das Video mit Eve Ensler auf onebillionrising.de sehe, wo z.B. das selbe Logo weiterverwendet wird), dass wenigstens auf die Kritik hinterher reagiert wird, wenn schon auf die vorher nicht reagiert wurde. Sie findet es wichtig, dass Aktionen gegen Gewalt gegen Frauen stattfinden. Und toll, dass einige Debatten und Bewegungen im Mainstream wahrgenommen werden, den Weg dorthin finden (z.B. Sl*twalks, #aufschrei, OBR). Sie verlangt dennoch mehr Inklusion, weniger Barrieren und Diskriminierung. Zitiert wieder die Kritik von GLADT, vor Ort sah sie, dass die Choreographie in einem Fitness-Studio für Frauen geübt wurde, ein Risiko, Körpernormen zu bestärken. Tanz fände sie in Ordnung als ein Element von vielen, nur lieber selbstbestimmter statt mit aufgeladenen Zwängen (z.B. eben der Choreographie als zentralem Teil der ganzen Aktion). Vereinnahmungs-/Vereinheitlichungsprozesse sieht und kritisiert sie (Frauen, die angeblich alle die selben Erfahrungen machen, tanzen den selben Tanz). Stellt die Frage danach, wer „wir Frauen” eigentlich sind, was die Erfahrungen sind, und was in der Aktion sichtbar gemacht wurde und was nicht: Gewalt wurde nach weit weg verschoben, Rassismus und Homophobie wurden dort, wo sie teilnahm, erst nach einer Stunde angesprochen. Die Betroffenheit hier, vor Ort, eher gar nicht sichtbar gemacht: Weiße Hetero-Normen, Doppelmoral gegen Sexworkerinnen*, Ausbeutung von „illegalen” Frauen*, Situation von Trans*menschen, heterosexistische Adoptionsregelungen, Zwangszweigeschlechtlichkeit, usw.

Die Faserpiratin fragt auch, ob OBR nichts für Feminist_innen war. Kritisiert genauso wie andere das Kampagnenvideo, war dennoch auf der Aktion in Köln. Fand dann die Redebeiträge sehr schwach: es wurde nur eine Form von Unterdrückung (Sexismus) sichtbar gemacht, und die nur anderswo; Mehrfachdiskriminierungen waren auch unsichtbar. Den häufigen Dank an anwesende Männer* fand sie, genauso wie DaniSojasahne übrigens, störend, aus der Überlegung heraus, dass dies selbstverständlich sein sollte.

Johannah Lea vermisst genauso die Zusammenhänge der unterschiedlichen Diskriminierungsebenen (Intersektionalität) und beklagt den Ausschluss von nicht „genormten” Frauen. Sie hat sich dennoch entschieden, hinzugehen, aber mit Plakaten, die eben dies ergänzten.

So, das war jetzt einiges in deutscher Sprache, nun auf Englisch:

Natalie Gyte schreibt in der Huffington Post, warum sie One Billion Rising nicht unterstützt. OBR drückt ihrer Auffassung nach nicht die eigentliche Ursache der Ungleichbehandlung von Frauen aus: ein patriarchales System, das eine Maskulinität hervorbringt und Kontrolle über Frauenkörper ausübt und diese unterwirft. Außerdem zitiert sie Kritik von Frauen aus anderen Ländern wie dem Kongo oder dem Iran.

Spectra antwortet auf diese Kritik: Es besteht keine Hierarchie des Aktivismus; sie hat es satt, wenn weiße Frauen (wie Natalie Gyte) die Worte von Frauen of Color verwenden, um in deren eigenen Gemeinschaften zu Polarisierungen aufzustacheln (z.B. diese weißen Frauen sind gute Verbündete, jene schlechte); und als afrikanisch-amerikanische Frau verwahrt sich Spectra gegen die Unterstellung, Tanz sei als Aktionsform schwächer oder eine falsche Aktionsform. Sie findet Kritik zwar gut, wünscht sich aber, dass diese nicht polarisiert oder spaltet, sondern eher auf die Kritisierten zugeht und diese in Anspruch nimmt, sich damit auseinanderzusetzen.

„The Knoll” kritisiert die „Vagina Monologe” und wie damit umgegangen wird. Diese dürfen nicht an die Gegebenheiten des lokalen Publikums (oder der Kultur etc.) angepasst werden. Sie sind sehr geschlechts-essentialistisch durch ihre Gleichsetzung von Frau und Vagina. Dies schließt Frauen* aus, die sich nicht über eine Vagina identifizieren können oder wollen.

Auch Caitlin Petrakis Childs zitiert feministische Kritik an den Vagina Monologen und den damit zusammenhängenden V-Days (V auch für „Vagina”) – hier aus ihrer Perspektive als Queer und intersexuellen Aktivistin und Sprecherin. Speziell die Vagina als Ort heranzuziehen um weibliche Sexualität auch öffentlich, politisch, zurückzuholen (reclaim) erscheint als heteronormativ (was ja auch zu dem Timing des V-day auf den Valentinstag passt). Die Vagina zur Definition und Vereinigung von Frauen heranzuziehen, stößt natürlich bei Feminist_innen, die auch an trans*- und inter*-Politik denken, auf Bedenken. Post-Koloniale und anti-rassistische Feminst_innen tragen Bedenken damit, dass „Vagina” als ein Konzept mit einer gleichen Bedeutung für Frauen auf der ganzen Welt geschaffen wird. Ihre persönliche Kritik verbindet Caitlin Childs mit ihrer eigenen Erfahrung mit „Vagina” (ohne die sie geboren wurde) als einem Ort der medizinischen Traumatisierung, der Körpernormierung. Denn das Problem erlebte sie nicht darin, wie sie geboren wurde, sondern dass ihr gesagt wurde, der Körper sei so, wie er ist, falsch und müsse repariert werden; dadurch also, dass Ärzt_innen diese natürliche Varianz des Körpers zu einem medizinischen Problem erklärt haben und es so behandelt haben, als sei es ein wirklicher medizinischer Notfall. Durch die so verursachte Traumatisierung und Beschämung konnte sie nicht ausdrücken, was für sie an einer Stelle der Vagina Monologe komplett falsch war (dort ging es auch um eine Frau, die als Kind ohne Vagina geboren wurde, wo dies dann von einem Arzt als „mach Dir keine Sorgen, das können wir gut beheben, es wird alles gut”, also als Makel, als unakzeptabel, als zu beheben dargestellt wird). Diese Stelle wurde später aus den Vagina Monologen gestrichen, aber erst nachdem Intersex-Aktivist_innen bei Organisator_innen des V-Day Druck machten und sie über die Genitalverstümmelungen bei intersexuell geborenen Kindern und den Intersex-Aktivismus aufklärten. Allerdings wurde dieser Abschnitt einfach ersatzlos gestrichen. Seither sind intersexuell geborene Menschen in den Vagina Monologen schlicht unsichtbar. Sprich: Zuerst wurde die Genitalverstümmelung an Mädchen in Afrika als ernst und tragisch dargestellt, die Genitalveränderung an intersexuellen Kindern aber in der besagten Szene eher spielerisch (und als positive Reparatur) dargestellt; das eine als Verstümmelung, das andere als „Märchen”; alle Monologe aus eigener Sicht außer dieser Szene. Ist Unsichtbarkeit so viel besser?

Das war’s davon. Fazit: Ich selbst bin sehr unentschlossen, was das ganze in 2014 angeht.

EDIT: Weitere Links. Der Freitag diskutiert die Wahl des Symbols der stilisierten Vagina für One Billion Rising. Der Artikel beschreibt zuerst, wie One Billion Rising 2013 aus einer Idee von Eve Ensler entstanden ist, zum 15. Geburtstag ihrer Organisation V-Day, sich inzwischen jedoch verselbstständigt hat. Auch das Logo ist aus diesem Zusammenhang mit V-Day entstanden – einem Zusammenhang, den die inzwischen vielen Menschen nicht kennen und nicht kennen müssen, die spezifisch zu One Billion Rising (dazu) gekommen sind. Dann benennt der Artikel die Kritikpunkte an dem Logo; z.B. Frauen, die keine Vagina haben, Nicht-Frauen (z.B. Trans*männer), die (evtl.: noch) eine Vagina haben (oder hatten), Frauen, die sich nicht über den Körper bzw. diesen Teil des Körpers identifizieren (lassen) wollen. Und alle ggf. auch Gewalt, auch sexistische Gewalt erlebt haben können. Der Artikel spricht dann für eine kritische Auseinandersetzung mit der Wahl des Logos, am Ende kommt er jedoch zu dem Schluss, es sei vielleicht doch passend, auf eine andere Weise: In einer patriarchalen Gesellschaft ist genau das von außen die aufgezwungene Zuschreibung: Frau = Vagina, und genau diese sind die, die abgewertet werden und denen sexistische Gewalt angetan wird.

Hier stimme ich jedoch mit dem Artikel nicht überein. Die Gender-Zuschreibung geschieht in den seltensten Situationen dann, wenn andere wahrnehmen, ob eine*r eine Vagina hat. Wenn der*die Aggressor*in dann evtl. sieht, dass die getroffene Annahme nicht stimmt, stachelt das in der Tendenz eher zu mehr denn weniger Gewalt an. Siehe Transgender Day of Remembrance.

Und noch Beyond Eve Ensler: What Should Organizing Against Gender Violence Look Like? (englischsprachig). Mit Links zu kritischen Analysen der Veröffentlichungen von Eve Ensler und One Billion Rising. Der Artikel selbst befasst sich damit, wie eine Bewegung für Gerechtigkeit und zur Beendigung von sexistischer Gewalt wirklich aussehen sollte. Wie so eine Bewegung sich kritisch mit der Kategorie „Frau”, auch intersektionell bzw. antirassistisch/antikolonial, und mit der Rolle von Staat und Kapitalismus in der Unterdrückung auseinandersetzen muss. Dass sie selbst zum Ziel haben muss, Gemeinschaften aufzubauen, in denen Gewalt undenkbar ist, statt hauptsächlich den Staat um Maßnahmen zu bitten. Dass sie das Gefängnissystem als zentrale Säule von Gewaltstrukturen sehen muss und daher keine Lösung zur Beendigung von Gewalt darin sehen kann, die Vergewaltigung anzuzeigen. Sie müsste die Rolle von Imperialismus in Bezug auf weltweite sexistische Gewalt hinterfragen. Die Beendigung von rassistischer Gewalt wird als eng verknüpft mit der Beendigung von sexistischer Gewalt gesehen. Krieg ist auch eng mit sexistischer Gewalt verknüpft, und daher kann die Beendigung sexistischer Gewalt weder die Rechtfertigung für Krieg sein, noch dafür einseitig eine Volksgruppe als fortschrittlich und eine andere als rückschrittlich zu bezeichnen, wenn die Wirklichkeit anders ist. Eine Zusammenarbeit mit einer Bewegung gegen Menschenhandel, die Sexarbeit kriminalisiert und Sexarbeiter*innen dadurch noch mehr dem Risiko von Gewalt aussetzt, kann nicht stattfinden. Auch die Gewalt an Staatsgrenzen, sowohl durch sexuelle Gewalt, als auch durch die Ausgrenzung von Menschen als sogenannte „Illegale” sollte sichtbar und zum Ziel gemacht werden, genauso wie Umwelt-Rassismus, wp die territoriale und körperliche Integrität von rassistisch unterdrückten und kolonisierten Gemeinschaften durch Giftmüll und Ressourcenausbeutung verletzt werden. Eine solche Bewegung muss außerdem die Geschichte und das Ausmaß an Organisation, das bereits stattgefunden hat, ernstnehmen; also darf sie nicht behaupten, denen eine Stimme zu geben, die sie bereits selbst erhoben haben. Sie muss die Komplexität der erlebten sexistischen Gewalt weltweit sichtbar machen/halten und respektieren statt die Lebensgeschichten von Menschen zu instrumentalisieren, um ein einziges Narrativ über sexistische Gewalt zu transportieren. Und sie sollte sich nicht auf die Prominenz einzelner konzentrieren, sondern auf die tatsächliche Basisarbeit, die alle tun müssen, um sexistische Gewalt (in allen ihren Intersektionen) zu beenden.

Und schon im Kommentar: Auf Mädchenmannschaft schreibt Charlott Fünf Gründe, warum Eve Ensler nicht als Leiterin einer weltweiten feministischen Kampagne akzeptiert werden sollte. Kurz: Vagina (Cissexismus, Biologismus…); Rolle des Staates; Kolonialismus; Unsichtbarmachen von (anderem) Aktivismus; Paternalismus.

Noch ein Posting, englischsprachig: There is No „We“: V-Day, Indigenous Women and the Myth of Shared Gender Oppression, by Lauren Chief Elk. Unbewusste (?) Appropriation eines Tages, der zur Erinnerung an vermisste und ermordete Frauen begangen wird, dieses Jahr bereits zum 23. Mal. Und wie das Herangehen von V-Day und OBR an das Thema geschlechtsspezifischer Gewalt in Wirklichkeit schädlich ist, gerade für Frauen* of Color. Und dass es zum einen nicht hilft, sich an das System (und den Staat) zu wenden, um Hilfe gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu bekommen – denn das System selbst übt viel zu oft Gewalt aus – und zum anderen kein einheitliches „wir” gibt. Gerade Frauen* of Color sind oft ein Kollateralschaden, wenn ein solches „wir” suggeriert wird. (Übrigens genauso Trans*frauen bzw. Trans*- und Inter*-Menschen generell! Been there.)

Englischsprachig: why (my) vagina* has an asterisk Passt eher indirekt hierzu wegen des Logos.

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Spätfolgen von Kindesmisshandlung

Hallo!

Ich habe heute endlich da mal reingeschaut.

Und zwar gibt es eine Reihe von Videos mit Präsentationen und einem Interview namens The Bomb in the Brain (englischsprachig). Da geht es um die nachweislich auch im Gehirn organisch manifestierten Spätfolgen von allen Formen von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung. Und das wirkt sich dann auch auf verschiedene Weisen auf die Gesundheit aus. Etwas wird dann auch auf Möglichkeiten der Abhilfe, z.B. auf die Wirksamkeit von Psychotherapie eingegangen.

Die ersten drei Teile sind inzwischen auch in deutscher Übersetzung verfügbar. Links darauf gibt es z.B. bei netzwerkB.

Das ganze basiert zu einem guten Teil auf einer Studie namens The Adverse Childhood Experiences Study (englischsprachige Seite). Es wird aber teils auch auf andere Studien bezug genommen.

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Tägliche (spirituelle) Praxis

Ich lese gerade den Artikel „Day One” (englischsprachig) auf dem Blog Banshee Arts.

Dort geht es um die tägliche spirituelle Praxis, gerade auch um die Stille-Meditation. Und um die Schwierigkeit, diese beizubehalten, dabeizubleiben.

Die Autorin des Artikels ist spirituelle Lehrerin, und dennoch hat sie die selben Probleme wie andere, wie auch ich selbst manchmal. Und das zu lesen beruhigt mich.

Denn wie oft gibt’s diese Ratschläge? Und wie oft finde ich an sich, dass da auch wirklich etwas dran ist?

Täglich meditieren…

Täglich (oder gar mehrmals täglich) dieses oder jenes Ritual etc. durchführen…

Regelmäßig (z.B. täglich oder an drei Tagen in der Woche oder so) einen Sport betreiben…

Täglich (oder mehrmals täglich) Imaginationen und/oder Skills üben…

Ich betreibe derzeit nur einen bis zwei dieser Punkte.

Und dabei hilft mir etwas, was auch im erwähnten Artikel anklingt: Wenn ich aus irgendeinem, egal welchem, Grund „aus der Reihe falle”, dann ist es nicht dran, mich irgendwie dafür schlechtzumachen, mich selbst auszuschimpfen oder zu bestrafen (und wenn es „nur” innerlich, emotional ist).

Stattdessen versuche ich – und es gelingt mir immer besser – mich anzunehmen, wie ich bin, auch mit der Unvollkommenheit, das, was ich mir vorgenommen habe, mal wieder nicht ganz täglich getan zu haben. Statt mich also auf die Vergangenheit zu konzentrieren (heute tagsüber/gestern/… habe ich es nicht gemacht), konzentriere ich mich auf die Gegenwart: Und jetzt tu ich’s wieder. Jetzt setze ich mich gerade wieder hin, als neuen Anfang der Reihe der täglichen Meditation. Und so weiter.

Im eingangs zitierten Artikel wird das so beschrieben, dass das genauso wie in der Meditation ist: Wenn ich merke, dass ich abschweife, diese Abschweifung schlicht loslassen und zum Atem (oder anderen Fokus der Meditation) zurückkehren.

Mich immer wieder an das Zitat erinnern, was von Victor Anderson (einem spirituellen Lehrer und Mitbegründer der Feri-Tradition) überliefert wird: „Schwäche weder bestrafen noch verhätscheln.” (z.B. auf Englisch „neither coddle nor punish weakness”). Für mich heißt „nicht verhätscheln” nicht, die Realität meiner Schwäche zu verleugnen. Es heißt, weiterzugehen, und von dem Punkt aus wieder Stärken, Ressourcen zu suchen. Hier also, wieder an dem anzuknüpfen, was ich schon mal getan habe. Die Praxis wieder aufzunehmen, zu der ich mich entschieden habe. Mich neu dazu zu entscheiden.

Oder: Mich umzuentscheiden, falls das gerade „dran” ist. Oft ja nicht radikal, sondern eher in Teilen, inkrementell.

Und dann mich auch noch an manches erinnern, was ich bei Thorn (einer anderen Lehrerin) gelesen habe. Zum einen: „Täglich heißt 5mal in der Woche.” Das nehme ich nicht so auf, dass ich gezielt zwei Tage in der Woche auslasse. Aber ich nehme es als noch eine zusätzliche Erlaubnis: Es bedeutet nicht automatisch, dass ich nicht täglich praktiziere, wenn ich an einem kleinen Teil der Tage (eben bis zu 2 von 7, als Größenordnung) nicht praktiziere.

Zum anderen: Die „Reibung” zwischen dem „Ja” zu einer Praxis (die bewusste Entscheidung, die ich treffe) und dem „Nein” (die Widerstände, die ich habe, die Bequemlichkeit, die vielen anderen Dinge, die mich ablenken, oder einfach auch interessieren, das Internet 🙂 ) erzeugt eine Hitze, die sogar zu der Veränderung/Verwandlung beiträgt, die ich an sich anstrebe (frei nach „Evolutionary Witchcraft”, S. 31).

Fazit:

Niemand ist perfekt.

Was auch immer Du Dir als persönliche Praxis aussuchst – falls und wenn Du das tust – bleib dabei.

Sei gnädig mit Dir, wenn Du merkst, dass Du einen Tag, eine Woche, einen Monat … davon abgekommen bist. Auch dann kannst Du Dich wieder entscheiden, dabei zu bleiben bzw. zurückzukehren.

Und es gibt viele Möglichkeiten der täglichen oder regelmäßigen Praxis. Wenn Dir Spiritualität nicht „reinläuft”, dann ist das voll okay. Vielleicht ist es etwas ganz anderes, was für Dich gut ist. Sport? Kampfkunst? Regelmäßiger Spaziergang? Etwas kreatives, Musik machen, Malen, usw.? Skills? Imaginationsübungen? Oder einfach abends drei Dinge notieren, was heute gut war? Etwas, was viel Zeit beansprucht, oder etwas ganz kurzes? Usw.

Was auch immer es ist, ich wünsche Dir viel Kraft dazu, dabeizubleiben. Und die Gnade Dir selbst gegenüber, wenn Du mal nicht dabeibleibst.

Und wenn Du magst, dann schreib doch hier, was Du dazu denkst, was Du für Erfahrungen mit dem Ganzen hast.

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Halbzeit um…

Jetzt ist schon mehr als die Hälfte der Zeit um, die das Wildwasser-Forum voraussichtlich weg sein wird.

Für mich ist die Zeit doch recht schnell rumgegangen. Am Anfang waren mal auch drei Tage dabei, da war ich ohnehin „außer Gefecht”…

Und dann hat mir geholfen, dass ich nicht ganz alleine bin. Ich habe mich mehr auf Freundinnen gestützt. Ich habe zum Teil geschafft, meine spirituelle Praxis etwas auszubauen, was mir auch gut tat.

Wie habt Ihr die Zeit bisher verbracht und überbrückt?

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Unkommunikativ

Hallo!

Tut mir leid, dass ich die letzten Tage (gelinde gesagt) so „unkommunikativ” bin hier. Irgendwie bin ich wohl etwas fantasielos, was das Schreiben angeht. Vielleicht geht’s mir auch nicht ganz optimal. Hmmm.

Jedenfalls mal Grüße an die, die auch immer das lesen mögen.

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Nur als Info für Nutzer/innen des Wildwasser-Forums

Die Forumspause beginnt am nächsten Montag, den 7. Oktober 2013, um ca. 12.00 Uhr. Sie endet am Dienstag, den 5. November 2013.

Die Ankündigung ist, solange das Forum noch online ist, hier zu lesen.

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Herbstspaziergang

Heute war ich mal wieder spazieren. In einem nahe gelegenenen Wald.

Diesmal war der Herbst schon viel mehr zu sehen als die letzten Male. Die Blätter an den Walnussbäumen sind schon sehr braun, viele schon heruntergefallen. Noch mehr Eicheln. Das erste Mal dieses Jahr Bucheckern gesehen.

Und gleichzeitig blühen einige Blumen und sogar Sträucher noch (zum Beispiel ein Hartriegel, vielleicht dieser hier).

Für mich ist der Herbst so eine Zeit von Abschied. So vieles, was ich mag, geht zu Ende. Die hellen Tage. Die Zeit, an der ich herausgehen kann ohne Jacke, oder fast ohne. Die Zeit von dichten, grünen Blättern. Von üppiger Blütenvielfalt.

Ich finde es schwerer, mit meiner Lebendigkeit dazusein in der dunkleren Zeit. Dieses Jahr hat es besonders früh begonnen, mich so zu treffen. Wie finde ich einen Weg, damit umzugehen? Mich auf das Unvermeidliche einzustellen: Dass es noch dunkler, noch kälter wird? Dass der Winter kommen wird?

Nun, zum einen kann ich drauf schauen, was sich dennoch an Leben zeigt. Manche Pflanzen „wagen” sich dennoch, obwohl es kälter und dunkler wird, heraus. Der erwähnte Hartriegel, zum Beispiel.

Und die Pilze, die ich heute gesehen habe, sind ein Teil des Kreislaufs der Erneuerung: Sie – genauer: die eigentlichen Pilze, ihr Myzel, das unter der Erde und im alten, kranken oder toten Holz usw. lebt – zersetzen das, was alt ist, und bringen es in eine Form, die wieder neu verwendet werden kann.

Ich kann versuchen, diese Zeit dafür zu nutzen, zu beginnen, wieder mehr nach „innen” zu gehen. Wie kann ich mich um mein Innenleben, um das Tiefe in mir kümmern, und das auch dann, wenn ich weniger draußen sein kann oder mag? Oder wenn ich dann durch mehr und dickere Schichten von Kleidung abgetrennt bin?

Zum Beispiel habe ich in der letzten Woche die Stille-Meditation intensiver wiederentdeckt. (Ha, mal wieder.) Ich habe in letzter Zeit mir zum ersten Mal seit ewig etwas leckeres, wenn auch einfaches, gebacken.

Also, ich kann zum einen mehr im privaten Bereich, und manchmal im Bereich mit Menschen zusammen, für mich versuchen gut zu sorgen. Andererseits kann ich versuchen, auch mit dem, was jetzt in der Natur geschieht, gut umzugehen. Auch wenn es nicht „natürlicherweise” eine Jahreszeit ist, die mir am liebsten wäre. Auch wenn ich mit dem Neuanfang des Frühlings viel mehr direkte Freude habe. Bewusst versuchen, die Zeit jetzt, die Zeit von Beenden und Erneuerung als notwendigen und auch sehr wichtigen Teil des Kreislaufs zu fassen. Und das mehr und mehr auch mit dem Herzen.

Nun. Was bedeutet der Herbst für Euch? Was ist für Euch schwierig? Was für Euch schön? Wie geht Ihr damit um?

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Naturdoku

Hallo!

Wer Natur mag, morgen (Montag, 29. September 2013) um 20.15 im Ersten: „Erlebnis Erde: Wilder Rhein” erster Teil.

Viel Spaß.

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Kontakt

Wer mich kontaktieren will, kann mir hier kommentieren. Alternativ Mail an: am zaun at arcor punkt de (vorne zusammen geschrieben).

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Kommentare, Datenschutz

Hallo!

Die Kommentare sind überall offen, werden aber ggf. moderiert.

Wenn ich das richtig sehe, geht es, Kommentare zu schreiben entweder als WordPress-Benutzer/in oder mit „Namen” und Email-Adresse.

Wem hier die Privatsphäre beim Lesen und Kommentieren wichtig ist, die/der sollte am besten vorher alle Cookies löschen (vor allem die von WordPress, sprich wordpress.com und allen Unterseiten, und mindestens auch die von gravatar) und/oder sich bei WordPress ausloggen. Am besten auch bei sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter ausloggen, außer es ist okay für Euch (oder gar gewünscht), dass Ihr z.B. Postings von hier dann teilt/liket/… (Ich habe aus Datenschutz-Gründen die Avatare und Teilen-/Like-Knöpfe abgeschaltet, dennoch: Sicher ist sicher.)

Bei Kommentaren mit „Name” und Email-Adresse werde ich die Email-Adresse sehen. Auch wenn sie nicht veröffentlicht wird: Benutzt ggf. hierfür eine gesonderte Email-Adresse. Der „Name” ist natürlich in der Regel ein Nickname. Für mich ist das komplett in Ordnung, wenn der Nickname ein anderer ist als anderswo, auch wenn ich jemand schon kennen sollte.

Also, schreibt los. 🙂

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Liebesgedicht

Erich Fried – Was es ist

Text z.B. hier

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e-zine: täterinnen

Reblog aus dem Wildwasser-Forum. Anmerkungen von mir in eckigen Klammern. Formatierung ein wenig blogfähig gemacht.

Triggerwarnung u.a. sexuelle Gewalt, Beschreibung von Homophobie, Verharmlosung sexueller Gewalt.


Anhang von mir [Mensch, der dies im Wildwasser-Forum repostet hat – amzaun] als quellenangabe vorangestellt:

Dieses Zine erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder perfekt ausformulierte Thesen. Bitte gib es weiter, kopier es und diskutier darüber. Ich freue mich über Rückmeldungen!

thewayout at gmx.net [Email-Adresse maskiert – amzaun]

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Ich bin von meiner Mutter und Großmutter sexuell missbraucht worden.

Ich bin Feminist_in.

Ich habe das Gefühl, ich komme nicht vor.

Frauen* üben sexualisierte Gewalt aus. Sie sind Täterinnen. Es gibt sie. Und es gibt Überlebende.

Um das zu sagen habe ich dieses Zine geschrieben. Denn ich habe das Gefühl ich komme mit dieser Geschichte nirgendwo vor. Während es bei anderen Themen ( z.b. linksaussen, Gender, Feminismus, BDSM*) Subkulturen gibt, in denen ich mich einigermaßen unter „meinesgleichen“ fühlen kann, bin ich als Überlebende_r von Frauengewalt auch in „meiner“ Subkultur unsichtbar. Frauen* als Täterinnen sind kein Thema. Und das kotzt mich an.

Der weisse Fleck in Bezug auf „Gewalt von Frauen“ bringt mich oft zum Schweigen. Gerade dort, wo ich gelernt habe frei und schamlos zu sprechen. Stattdessen habe ich Angst, dass mir nicht geglaubt wird. Dass meine Erfahrungen herunter gespielt werden.

Als Mensch die/der sexualisierte Gewalt von Frauen* erlebt hat habe ich einerseits mit den gleichen Folgen zu kämpfen wie Überlende von Männergewalt, z.b. Selbsthass, Angst vor Nähe, das Gefühl wertlos zu sein, Angst im allgemeinen, Trigger*

Andererseits beschert mir die Erfahrung ein paar Extradreher.

Frauenräume fühlen sich für mich nicht unbedingt sicherer an. Gleichzeitig finde ich Frauenräume und -projekte politisch richtig und notwendig.

Ich kann nicht so einfach Männer als Täter (die bösen) und Frauen* als Opfer/ Verbündete (die guten) sehen, wie viele andere.

Ich selbst habe als Mädchen Selbstverteidigung gelernt und bin heute froh über die Mädchen und Frauen* mit denen ich zusammen boxe. Gleichzeitig habe ich Angst vor gewalttätigen Frauen*.

Fast alle Frauen*, mit denen ich befreundet bin sind Lesben. Ich selbst erfülle in vielerlei Hinsicht lesbische Klischees. Ich gehe auf lesbische BDSM*-Play-Partys und lese lesbische Erotika. Aber die Vorstellung tatsächlich mit einer Frau (genitalen) Sex zu haben verursacht mir Übelkeit und versetzt mich in Panik.

Mit 17 habe ich meiner Mutter erzählt, ich wäre bisexuell (das war damals die am meisten zutreffende Kategorie). Sie ist ausgeflippt. Hat einige furchtbar homophobe Sachen von sich gegeben. Jetzt, etwa acht Jahre später fange ich an mich zu erinnern, dass SIE mich sexuell missbraucht hat. Und selbst hetero ist. Und bis auf die Knochen homophob.

Meine Mutter hat mich mit etwa elf Jahren zum Selbstverteidigungskurs geschickt, damit ich als Mädchen lerne mich zu wehren. Gleichzeitig hat sie mir einen ausgeprägten Hass gegen Frauen* eingetrichtert und mir beigebracht mich selbst zu hassen.

Ich sehe jeden Tag die sexistischen Missverhältnisse in der Welt, die massive Gewalt, die Frauen* von Männern* angetan wird. Gleichzeitig gibt es eine kleine Stimme in meinem Kopf, die sagt „Das stimmt nicht! Frauen* sind nicht nur Opfer, sie sind auch Täterinnen“

Zwischen den meisten Frauen* scheint es einen Konsens zu geben, das bestimmte Dinge untereinander harmlos und OK sind,

z.B. oberflächlicher Körperkontakt, oder sich in der Umkleidekabine auszuziehen. Diese „automatische Harmlosigkeit“ ist mir ein Rätsel.

Als Überlebende_r die/der sich erst im Erwachsenenalter erinnert, kämpfe ich damit mir selbst zu glauben.

Ich versuche all die widersprüchlichen Botschaften mit denen ich aufgewachsen bin auseinander zu sortieren und ein einheitliches Bild herzustellen. Von mir und von der Welt da draußen.

Dieser Prozess ist schwierig und schmerzhaft. Er wird noch erschwert, dadurch dass es außerhalb von mir selbst keine Vorstellung davon gibt, was mir passiert ist.

Eine Mutter, die ihr Kind zu sexuellen Handlungen zwingt, ohne einen Mann*, als „Haupttäter“ gibt es nicht. Weder im Mainstream, noch in der queer-feministischen Kultur.

Aber das Bild ist da, nur bewegt es sich immer knapp außerhalb des Gesichtsfeldes, so das ich es nicht klar erkennen kann, so weit ich den Kopf auch drehe.

Apropos „Bild“: Linke Darstellungen von gewalttätigen/ bewaffneten Frauen* sind immer befreiend gemeint. Anscheinend können wir* uns nicht vorstellen, dass Frauen* Gewalt benutzen, ohne dass es emanzipatorisch ist. (Auch wenn es auch in Deutschland inzwischen Soldatinnen gibt).

Auch ich finde solche Darstellungen oft ansprechend, politisch richtig und sexy. Aber mir fehlt etwas.

Ich glaube, dass diese Bilder so gut funktionieren, weil Frauen* immer auch als Opfer gesehen werden. Auch wenn sie in anderer Hinsicht vielleicht privilegiert sind (Klasse, Hautfarbe, etc.)

Und: „Frauen* sind nicht gewalttätig“. Sind sie es doch, dann obwohl sie Frauen* sind. Weiblichkeit und die Fähigkeit Gewalt auszuüben stehen immer noch im Widerspruch zueinander.

Ist es möglich eine Frau nur als Täterin zu sehen? So wie wir* einen Mörder nur als Mörder sehen und nicht auch noch als Opfer des gewalttätigen Systems, in dem wir* alle leben.

Ich hielt neulich einen Flyer in der Hand, auf dem eine Möse abgebildet war, verbunden mit der Aufforderung sich zu fürchten. Die Herausgeber_innen nennen sich selbst u.a. „fanatically feminist“. Ich kann mir vorstellen, welche Wirkung die Collage bei dem/der Betrachter_in haben soll. Bei mir löst sie Übelkeit und Wut aus, denn ich habe reale, mehr als beängstigende Erfahrungen mit weiblichen Genitalien gemacht.

Ein Mann*, den ich bis dahin als Freund bezeichnete, mit dem ich lange Jahre Polit-Arbeit gemacht habe, wird als Vergewaltiger geoutet. Ich bin schockiert und überrascht. Und überrascht, dass ich überrascht bin.“Es kommt in den besten Familien vor“ geht mir durch den Kopf. Nicht ohne einen zynischen Unterton. Und doch, hatte ich ihm das bis jetzt nicht zugetraut. Eine Freundin, mit der ich darüber spreche, die selber Missbrauch und Vergewaltigung überlebt hat, traut quasi allen Männern* zu, Täter zu sein. Ich merke an, dass ich Missbrauch von Frauen* erlebt habe. Damit müsste ich eigentlich niemandem vertrauen, denn es gibt für mich kein Merkmal -zumindest kein geschlechtspezifisches- wonach ich Menschen einteilen könnte, in entweder „potenzielle Täter_innen“ oder „potenzielle Freund_innen“.

Sie entschuldigt sich. Sagt, dass es natürlich nicht nur die Männer* sind. Ich habe das Gefühl, sie versteht mich, ich muss nichts weiter erklären. Dennoch war ich wieder in der Situation etwas klarstellen zu müssen. Wieder falle ich aus einer vorgefertigten Kategorie heraus.

Eigentlich versuchen „wir*“ – Feminist_innen und queers- das Geschlecht einer Person NICHT an äusseren Merkmalen oder seinem/ihrem Verhalten festzumachen. Aber der Täter ist immer noch männlich.

Ich schöpfe aus einem immensen Pool feministischen Wissens und Könnens. Das hat mir geholfen zu überleben. Gleichzeitig stoße ich gerade bei einigen meiner Genossinnen gegen eine frauenverklärende Wand. Auch sie können sich TäterINNEN nicht vorstellen.

In dieser Hinsicht werden Frauen* selbst von manch einer gestandenen Kampflesbe nicht für voll genommen.

In einer Diskussion mit eben solcher sage ich, dass Frauen* für mich so bedrohlich sind wie Männer*. Oder bedrohlicher. Sie sagt, Frauen* würden mit Worten verletzen, das wäre oft noch schmerzhafter. Bullshit. Frauen* nutzen die Macht aus die sie über Kinder haben. Meine Mutter hat das getan. Sie hat mich benutzt und zwar körperlich.

Eine andere feministische Freundin von mir versuchte meine ersten Erinnerungen an die Taten meiner Großmutter zu relativieren. Ihre spontane Reaktion war zu vermuten, dass mein Therapeut die Erinnerungen suggeriert hat. In einem späteren Gespräch hat sie mir zugestimmt, dass sie das gleiche nicht gemacht hätte, wenn ich von meinem GrossVATER erzählt hätte.

Es gelingt mir nicht „Gewalt von Frauen“ in meine feministische Sicht auf die Welt zu integrieren.

ber Gewalt von Frauen* zu sprechen erscheint mir gleichzeitig feministisch und reaktionär. Feministisch, denn es bedeutet einen Bruch in der sexistischen Schablone in die Frauen* im allgemeinen gepresst werden. Reaktionär, weil ich das Gefühl habe damit den Sexismus gegen Frauen* herunterzuspielen. Dann sind Frauen* doch nicht so benachteiligt, wie wir* immer behaupten.

Mir fehlt eine passende Analyse. Die ich mit meinen Genoss_innen teile, die mich handlungsfähig macht.

  • Ich will, dass Gewalt von Frauen* ernst genommen und mit gedacht wird. So wie z.B. „Geschlecht ist keine natürliche Begebenheit“
  • ich will nicht die Gewalt die Männer* ausüben herunterspielen
  • ich möchte, dass wir* Frauen* ALLES zutrauen, was wir* auch Männern* zutrauen.
  • Das Gewalt von Frauen* nicht idealisiert wird. Auch nicht indem sie als -emanzipatorische- Militanz dargestellt wird. (wie das geht, ohne nur noch lieb und nett auszusehen, weiß ich auch nicht so genau)

Glossar:

  • „Männer“ „Frauen“: Ich weiss, dass es mehr als nur diese zwei Geschlechter gibt. Ich habe das in diesen Text nicht mit eingearbeitet, weil mir das ganze Thema schon verworren genug ist. Ich bitte alle, die sich nicht in der einen oder anderen Kategorie wiederfinden um Entschuldigung.
  • „Wir“: Mir ist selber nicht ganz klar wen ich mit diesem „wir“ meine. Erstmal alle, die dieses zine lesen. Alle, denen eine freie Gesellschaft am Herzen liegt. Alle die sich mit Geschlecht/ Sexualität/ Gewalt/ Heilung auseinander setzen…
  • BDSM: Abkürzung für: Bondage and Discipline, Dominance and Submission, Sadism and Masochism. Ich verstehe unter BDSM Praktiken, die unter gegenseitigem Einverständnis zwischen Erwachsenen ausgeführt werden. Sie können zufügen von Schmerz, Fesseln, Rollenspiele und vieles andere beinhalten und bereiten allen beteiligten in irgendeiner Form Lust/ Freude. BDSM ist nicht das gleiche wie sexualisierte Gewalt! Siehe z.B.: http://www.datenschlag.org
  • Trigger: „Ein Trigger ist ein Ereignis, das den Traumatisierten hauptsächlich emotional an sein Trauma erinnert (meist in Form von Ängsten). Zum Beispiel kann das Geräusch eines Sylvesterknallers bei einem Menschen, der einen Bombenangriff miterlebt hat, panische Angst auslösen. An das eigentliche traumatische Ereignis erinnert er sich jedoch in vielen Fällen nicht, besonders wenn es sich im Kleinkindalter ereignet hat.“ (Quelle: Wikipedia)
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Offenes Post: Themenvorschläge

Wer mag, kann hier Themen für neue Postings vorschlagen. Keine Garantie, dass ich die annehme, aber einen Versuch ist’s ja immer wert, oder?

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Offenes Post: Links

Hier können in den Kommentaren Links geteilt werden. Interessante Links kann ich auch ggf. in die Linkliste aufnehmen.

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Ressourcen, Teil 1

Was kann ich für mich tun, wenn es mir nicht gut geht, und/oder wenn andere Wege der Unterstützung gerade nicht „greifbar” sind?

Also zum einen ist’s sicher hilfreich, solche Wege, mich selbst zu unterstützen, schon anzugehen, wenn nicht schon der Notfall eingetreten ist. Dann geht es möglicherweise leichter, dann auch darauf zurückzugreifen. Außerdem darf ich mir ja auch sowieso Gutes tun, oder?

Zum anderen, hier die persönliche Liste, die mir gerade einfällt:

  • Genug trinken, gut und genug essen. Wenn ich genug gegessen habe, auch aufhören.
  • Nicht zu lange am Stück am Rechner sitzen.
  • Spazieren gehen. Die Sonne (oder auch mal: den Wind etc.) genießen.
  • Meditieren. (Achtung: Mir ist bewusst, dass für einige, die traumatisiert sind, dies nicht gut ist. Vielleicht gehen für einige nur manche Arten der Meditation, vielleicht geht dies auch gar nicht.)
  • Genug schlafen. Wenn ich genug geschlafen habe, irgendwann aber auch aufstehen.
  • Schöne Bücher lesen.

Was sind Eure Ressourcen? Wie tut Ihr Euch etwas gutes, wie sorgt Ihr gut für Euch?

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Aller Anfang…

… ist schwer, so sagt man sich.

Die Idee für dieses Blog hatte ich heute, nachdem ich die Tage gelesen hatte, dass das Wildwasser-Forum bald für einige Zeit geschlossen werden soll. (Dort bin ich übrigens als „Zaungast” unterwegs…)

Natürlich kann ein Blog keinen Ersatz für ein Forum bieten. Achtung, Überraschung: Soll es auch nicht.

Aber vielleicht wird draus ja dennoch etwas kreatives und für mich – und vielleicht ja sogar für andere – hilfreiches?

Lassen wir uns überraschen.

PS: Zum Thema Triggerwarnungen: Ich hoffe, dass ich bei meinen Postings drandenke und bitte bei Kommentaren ggf. darum. Bei den Links rechts finde ich es schwierig, gute Triggerwarnungen unterzubringen und bitte daher generell um Vorsicht.

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